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Symposium von ICCT und Hewlett Foundation, organisiert von der Deutschen Umwelthilfe. – Tiefgreifende Veränderungen der Mobilitäts-, Transport- und Siedlungsbedingungen auch in den großen Schwellenländern unverzichtbar
Berlin – Verkehr und Transport auf der Erde tragen heute fast ein Viertel zu den energiebedingten Treibhausgasen bei. Bis 2030 wird diese Klimabelastung um weitere 80 Prozent steigen, wenn nichts geschieht. Nur eine Kombination aus Effizienztechnologien im Straßen- und Luftverkehr, massiver Verringerung der Abhängigkeit vom Öl als in diesem Bereich alles dominierende Energiebasis und massiv veränderte Mobilitäts-, Transport- und Siedlungsgewohnheiten können den Trend brechen. Das ist die zentrale Botschaft des zweitägigen internationalen Symposiums „Future Challenges of Transport and Environment“ mit etwa 200 Teilnehmern, das am Dienstag und Mittwoch dieser Woche in Berlin die führenden Verkehrsumweltexperten aus Europa, Amerika und Asien zusammenführte.
Das Symposium zur Verkehrszukunft, das die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) organisierte und gemeinsam mit dem International Council on Clean Transportation (ICCT) und der US-amerikanischen William and Flora Hewlett Foundation ausrichtete, fand zu Ehren des langjährigen Abteilungsleiters Verkehr und Lärm des Umweltbundesamts (UBA), Axel Friedrich, statt, der weltweit als einer der einflussreichsten Antreiber für einen sauberen, klima- und gesundheitsgerechten Verkehrssektor gilt. Friedrich beendet Ende des Monats seinen aktiven Dienst im Umweltbundesamt.
Auf dem Kongress wurden in etwa 25 Übersichts- und Fachvorträgen die mit dem rasanten Wachstum des weltweiten Verkehrssektors verbundenen Gefahren benannt und mögliche Lösungswege auch länder- und kontinentspezifisch diskutiert. Dabei wurde klar, dass technologische Lösungen und Fortentwicklungen unverzichtbar sind, aber allein bei weitem nicht ausreichen, die steigenden Klimagaslasten auf der einen und klassische Emissionen wie Schwefeldioxid, Stickoxide, Feinstaub und Lärm, vor allem auch in Entwicklungsländern, auf der anderen Seite wirksam einzudämmen. Ebenso wichtig seien tiefgreifende Verschiebungen bei der Wahl der Transportträger („modal shift“) hin zum öffentlichen Personennahverkehr auch in Schwellenländern wie Indien, China, Veränderungen in der Siedlungspolitik zur Verkehrsvermeidung und eine starke Aufwertung der „Null-Emissions-Fortbewegung“ per Rad und per pedes.
Im Zusammenhang mit der derzeit in vielen Ländern diskutierten Frage der künftigen Energiebasis des Verkehrssektors waren sich die Experten einig, dass kurzfristig Effizienzfortschritte auch mit scharfen gesetzlichen Verbrauchs- bzw. Emissionsgrenzwerten erzwungen werden müssen. Aber auch Preissignale spielen eine große Rolle, um Reboundeffekte zu vermeiden, die entstehen, wenn durch geringere Betriebskosten zusätzliche Fahrten ausgelöst werden. Bioenergie und auch Biokraftstoffe können einen beschränkten Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung des Verkehrssektors liefern. Nachhaltig produzierte Biokraftstoffe mit einer günstigen CO2-Einsparbilanz seien prinzipiell realisierbar, stünden aber noch nicht im industriellen Maßstab zur Verfügung und würden voraussichtlich teuer, erläuterte Uwe Fritsche vom Öko-Institut Darmstadt in seinem Vortrag.
An die Adresse der Autohersteller richteten Teilnehmer des Symposiums den Appell, ihren hinhaltenden Widerstand gegen eine wirksame Klimapolitik zum Beispiel in Brüssel aufzugeben. „Die Blockierer müssen konkret benannt und an den Pranger gestellt werden, wenn sie sich nicht einsichtig zeigen. Und wir müssen den Verbrauchern als wichtigsten Gewinnern geringerer Spritverbräuche eine stärkere Stimme geben, um die Entwicklung in Richtung Kraftstoff sparende Autos zu lenken“, sagte Axel Friedrich. Zu den immer noch stark nachgefragten übermotorisierten Klimakiller-Fahrzeugen, erklärte Friedrich: „VW-Touareg oder Porsche Cayenne sind keine akzeptablen Fahrzeuge“. Es müsse „peinlich werden, mit einem solchen Auto gesehen zu werden“. Auch bei der Beschaffung von Dienstwagen oder Fahrzeugflotten müssten die Unternehmen erfahren, dass es nicht gut ankomme, bei den Kunden mit Klimakiller-Pkw vorzufahren.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch hatte zur Eröffnung des Kongresses daran erinnert, dass die Deutsche Umwelthilfe e. V. und ihre Partner den Kongress stellvertretend für andere organisiert hätten, in deren Diensten Axel Friedrich über Jahrzehnte stand. Friedrich habe sich wie kaum ein anderer in Deutschland, in Europa und weltweit um ein umwelt- und gesundheitsverträgliches Verkehrssystem verdient gemacht. Er gehe davon aus, dass der bisherige Abteilungsleiter Verkehr und Lärm des Umweltbundesamts seine Anstrengungen nun in einem anderen Rahmen mit ebenso viel Erfolg fortsetzen werden. „Ich hoffe und weiß, er wird weiter dafür sorgen, dass wir alle bei unseren Bemühungen um ein national und global umweltverträgliches Verkehrs- und Transportsystem auf der richtigen Spur bleiben.“
Das internationale Symposium „Future Challenges of Transport and Environment“ wurde vom Institute for Transportation & Development Policy (ITDP), der HJS Abgassysteme, der European Federation Transport & Environment (T&E), und der Deutschen Bahn unterstützt. Die Präsentationen des Kongresses sind unter https://www.duh.de/sym_fut_chall.html abrufbar.
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Internationale Experten suchen Antworten auf Herausforderung der weltweiten Verkehrsexplosion